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Forschung und Projekte

Klimaangepasstes Regenwassermanagement

Klimaangepasstes Regenwassermanagement

Die Folgen des Klimawandels werden für die Natur und uns Menschen immer stärker spürbar. Insbesondere in urbanen Ballungsräumen führen Starkregen und Hitzeinseln zu immer größeren Schäden und Beeinträchtigungen. Zu viel Niederschlag (Starkregen) kann dabei zu großen Schäden aufgrund urbaner Sturzfluten führen, zu wenig Niederschlag hat dagegen Trockenstress beim Stadtgrün (insbesondere Bäume) zur Folge. In der Siedlungswasserwirtschaft hat daher seit Mitte der 1990er Jahre ein Umdenken stattgefunden. Statt Niederschlagswasser über immer größere Rohrdurchmesser und Speicherräume abzuleiten, werden immer mehr Maßnahmen der Blau-Grünen-Infrastruktur (andere Bezeichnungen sind Schwammstadt oder wassersensible Stadtentwicklung) insbesondere in urbanen Ballungsräumen umgesetzt. Hierzu gehören u. a. Gründächer, Fasadenbegrünungen, Baumrigolen oder Versickerungsmulden.

Im Rahmen des BMBF-Verbundforschungsvorhabens „BoRSiS – Boden-Rohr-System als innovatives Element der klimaangepassten Stadtentwässerung (2021 – 2024)“ wurde ein Speichersystem im Leitungsgraben von Abwasserrohren entwickelt, das eine Anpassung an die Folgen des Klimawandels im doppelten Sinne ermöglicht. Das große verfügbare Porenvolumen ermöglicht zum einen die Aufnahme großer Niederschlagsmengen bei Starkregen, es steht aber auch den Bäumen als zusätzlicher Wurzelraum zur Verfügung. Durch eine zeitverzögerte Abgabe des Niederschlagswassers in den Wurzelraum wirkt das BoRSiS-System wie ein Schwamm und ermöglicht eine Bewässerung in Trockenzeiten bis zu zwei Wochen. Beides – erweiterter Wurzelraum und zeitverzögerte Wasserabgabe – steigern die Vitalität der angeschlossenen Bäume. Vitale Bäume mit ausgeprägten Dachkronen führen wiederum zu einer erhöhten Verdunstungskälte und zu größeren Beschattungen, sodass dem Hitzestress in Städten entgegengewirkt werden kann. Das Projekt wurde von zwei Industriepartner (Fachgemeinschaft Gussrohrsysteme FGR und Rockflow) teil-finanziert. Die Ergebnisse des Projektes wurden bisher von Mitarbeiter:innen der Forschungsgruppe von Prof. Quirmbach in mehr als 30 Vorträgen und Publikationen veröffentlicht. Aktuell wird das BoRSiS-System in vier Pilotprojekten umgesetzt.