Exkursionen zu Akteuren der Wasserwirtschaft
Aggertalsperre, Bergneustadt
Die Studierenden erhielten Einblicke mitten in die 45 Meter hohe Staumauer der Aggertalsperre. Diese dient vornehmlich dem Hochwasserschutz der unterliegenden Ortschaften und wird zur Naherholung und für Taucher als Möglichkeit zur Freizeitgestaltung genutzt und von dem Aggerverband betrieben. Bei einer Fallhöhe des Wassers von ca. 45 Metern erzeugen zwei Turbinen im Fußbereich der Staumauer elektrische Leistung von bis zu 3 MW.
Okertalsperre, Altenau im Harz
Die Okertalsperre stellt mit 46,85 Mio. m³ Fassungsvermögen die größte Talsperre der Harzwasserwerke dar. Ihre Erstellung dient hauptsächlich dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung und der Energieerzeugung aus Wasserkraft. Als eine von sechs Bogengewichtsstaumauern weltweit ist sie seit 1956 in Betrieb. Seit Anfang der 70er Jahre leitet sie zusätzlich Wasser über den Oker-Grane-Stollen zur benachbarten Granetalsperre, wo es zur Trinkwassergewinnung genutzt wird. Eine Führung durch den oberen Kontrollgang der Staumauer bot den Studierenden einen Einblick in den Bau der Talsperre.
Wasserwerke Styrum-Ost, Mülheim an der Ruhr
Die Wasseraufbereitung der RWW erfolgt an mehreren Standorten des Versorgungsgebietes. Bei dem Wasserwerk Styrum-Ost handelt es sich um die Aufbereitung von Oberflächengewässern aus der Ruhr. Dabei kommt das berühmte Mülheimer Verfahren zum Einsatz, welches als weltweit anerkanntes Verfahren zur Trinkwassergewinnung gilt. Studierende erhielten eine Führung über das Werksgelände bei der alle Schritte von Sandfiltration über Flockung und Ozonierung vorgestellt wurden.
Klärwerk Emscher, Bottrop
Die Emschergenossenschaft betreibt in Bottrop das s.g. Klärwerk Emscher mit einer Kapazität von 1,22 Mio. Einwohnerwerten, darunter knapp ein Drittel aus Industriabwässern. Die vier Faultürme auf dem Gelände haben ein Gesamtvolumen von 60.000 Kubikmetern und erzeugen Biogas zur eigenen Stromgewinnung und Beheizung der Anlagen. Einblick erhielten die Studierenden außerdem in das Pilotprojekt der Veredelung von Biogas zu Erdgas, bei dem die eigene Fahrzeugflotte mit Erdgas versorgt wird.
Brauco Rohr- und Umweltservice GmbH, Bochum
Bei der Brauco GmbH haben die Studierenden einen Einblick in das Aufgabenspektrum eines Unternehmens, das in der Abwasserwirtschaft tätig ist, erhalten. Brauco führt bspw. Kanalreinigungen sowie Sanierungsmaßnahmen durch. Zum Einsatz kommen dabei modernste Fahrzeugtechnik und Spezialgerätschaften, welche die Studierenden besichtigten. Im Anschluss an den Vortrag fuhren die Studierenden gemeinsam mit dem Geschäftsführer nach Wuppertal und sahen unmittelbar wie eine Kanalreinigung in der Praxis durchgeführt wird.
Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB), Köln
Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) als Abwasserentsorger und Verantwortliche für den Hochwasserschutz in Köln boten den Studierenden einen umfassenden Einblick in deren Tätigkeitsbereiche. Insbesondere mit dem Vorwissen aus dem wasserwirtschaftlichen Seminar ergaben sich zahlreiche Diskussionspunkte im Themenfeld des Energiemanagements der StEB.
Haus Ruhrnatur, Schleuseninsel Mülheim
Studierende des Studienganges Energie- und Wassermanagement besuchten das Haus Ruhrnatur der RWW auf der Schleuseninsel in Mülheim an der Ruhr. Im Vordergrund der Ausstellung steht dort das Ökosystem Ruhr mit seiner Tier- und Pflanzenwelt sowie die Erzeugung von Energie durch Wasserkraft, Sonnenlicht und Wind. Lebhaft diskutiert wurde die Frage, welche Rolle der Faktor Mensch dabei spielt.
hanseWasser, Bremen
Die „hanseWasser“ ist der Stadtentwässerungsbetrieb der Stadt Bremen. Sie betreibt das öffentliche Kanalnetz sowie zwei Kläranlagen. Das 1999 durch das sog. Kooperationsmodell „Bremer Modell“ entstandene Unternehmen, bot den Studierenden einen Einblick in die Arbeit eines Abwasserunternehmens und Umweltdienstleisters. Dabei wurden technische Besonderheiten, insbesondere die Kanalnetzsteuerung und das Betreiben von Pumpwerken näher vorgestellt.
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung, Stuttgart
Der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung ist der größte Fernwasserversorger in Deutschland und umfasst 185 Mitgliedsgemeinden und –verbände. Durch das Rohrleitungsnetz von 1.690 km versorgt die Bodensee-Wasserversorgung 320 Städte mit insgesamt vier Millionen Einwohnern. Neben der Wasserverteilung ist der Fernwasserversorger ebenfalls für den Gewässerschutz, die Wasseraufbereitung und die Wasservorhaltung zuständig. Die Studierenden besichtigten einen Hochbehälter mit Reinwasser und die Schaltwarte des Zweckverbandes.
Wasserwerk „Hohe Ward“, Münster
Das Wasserwerk „Hohe Ward“ zählt zu den ältesten noch genutzten technischen Bauwerken Münsters, das gleichzeitig zu den leistungsfähigsten wasserwirtschaftlichen Konstrukten in der Region gehört. Die besondere Bodenbeschaffenheit, bestehend aus Kies und Sand, unterhalb des Wasserwerkes begünstigt eine Vorreinigung des Grundwassers und verbessert dessen Qualität. Aus 28 Brunnen wird kontinuierlich angereichertes Grundwasser in die Aufbereitungsanlage zur Trinkwassererzeugung gefördert. In dieser werden bis zu 1.000 m³ Trinkwasser pro Stunde aufbereitet. Eine beachtliche Menge unter der Berücksichtigung, dass eine einzige Person jährlich etwa 43 m³ Trinkwasser verbraucht.
Oberharzer Wasserregal, Harz
Das Oberharzer Wasserregal ist ein System zur Umleitung und Speicherung von Wasser, das früher Wasserräder in den Bergwerken antrieb. Unter dem Namen „Oberharzer Wasserwirtschaft“ wurde es im Jahr 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, da es als das weltweit bedeutendste vorindustrielle Wasserwirtschaftssystem des Bergbaus gilt. Heute sind die Harzwasserwerke für die Unterhaltung der Anlagen zuständig, die den Fokus auf Hochwasserschutz, Gewinnung von Trinkwasser und Stromerzeugung aus Wasserkraft legen.
Dorotheer Rösche, Clausthal
Die Gruben Dorothea und Caroline in Clausthal zählten zu den ertragreichsten Gruben des Harzes und wurden bereits im 18. Jahrhundert europaweit bekannt. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurde hier Erz gefördert. Die Dorotheer Rösche diente als „Energieversorger“ der beiden Gruben. Sie leitete das von einem unterirdischen Kehrrad genutzte Wasser durch einen Stollen wieder nach außen und führte es den unterhalb liegenden Wasserrädern wieder zu. Eine Befahrung des untertägigen Wasserlaufs führte die Studierenden auf den Spuren des Harzer Bergbaus.
Zentrale Ruhrverband, Essen
Die Regelung des Wasserabflusses ist eine wesentliche Aufgabe des Ruhrverbandes. Wie genau diese „Mengensteuerung“ funktioniert konnten sich die Studierenden bei einer Führung durch die relevanten Bereiche einmal ansehen. So betreibt der Ruhrverband Rückpumpwerke, Gewässerpegel sowie Online – Messstationen um nicht nur Wasserstände-, sondern auch Qualität zu kontrollieren. Am Beispiel der Möhnetalsperre, die sowohl für den Hochwasserschutz als auch für die Trinkwasserversorgung genutzt wird, wurde die Arbeit illustriert. In der Leitwarte fließen alle gesammelten Informationen zusammen. Hier konnte den Studierenden ein interessanter Einblick in die technischen und administrativen Prozesse der Wasserbewirtschaftung gewährt werden.
Emscher-Umbau durch Emschergenossenschaft, Bottrop
Die Emschergenossenschaft mit Sitz in Essen ist neben dem Ruhr-, Lippe- und Wupperverband ein großer Wasserverband in NRW. Die Renaturierung der Emscher und das Betreiben von Kläranlagen sind nur zwei Beispiele von den vielfältigen Aufgaben. Die Studierenden hatten die Möglichkeit die Arbeit der Genossenschaft kennenzulernen und besuchten dazu die Kanalbaustelle der „Boye“. Im Zuge des Umbaus der Emscher und seinen Zuläufen hin zu einem naturnahen Fließgewässer, wird die als Abwasserleiter benutzte Boye umgestaltet. Nach Fertigstellung der Umbaumaßnahmen werden Schmutz- und Flusswasser getrennt geführt. Den Studierenden wurde hier eindrucksvoll gezeigt, wie aufwändig ein solcher Umbau ist.
Technische Werke Emmerich
Die Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH (TWE) ist eine Öffentlich-Private-Partnerschaft zwischen der Stadt Emmerich und der Gelsenwasser AG. Sie ist verantwortlich für die ordnungsgemäße Sammlung, Ableitung und Behandlung des kommunalen und industriellen Abwassers. Durch den besonderen Einfluss der Industrie auf die Abwassermenge und -güte konnten die Studierenden spannende technische und wirtschaftliche Aspekte mit dem technischen Leiter, Mark Antoni, diskutieren.
Stadt Emmerich
Durch Vertreter der Stadt Emmerich am Rhein erhielten die Studierenden Einblick in die Vertragsgestaltung zwischen der Kommune und dem privaten Dienstleister, Gelsenwasser AG. Diese hatten in einem europaweiten Ausschreibeverfahren den Zuschlag erhalten. Insbesondere vor dem Hintergrund des Wahlmoduls ÖÖP/PPP erlebten Studierende die Praxis der Ausgestaltung solcher Kooperationen